Avocado = Wundermittel und Umweltsünde!

Die Avocado könnte man als das beliebteste, trendigste Superfood aller Zeiten bezeichnen. Generell existiert zurzeit kaum ein Lebensmittel, welches derart gehypt wird.  Es gibt Avocado Bars und Restaurants, Duschgel und Shampoo mit 100% kaltgepresstem Avocadoöl, auch in Reinigungsschaum und Gesichtsmasken ist es enthalten und es ziert Kleidungsstücke und Jutebeutel. Überall sind Avocados zu finden. Auch bei Instagram ist die Avocado eines der meisten geposteten Lebensmittel überhaupt (zurzeit 9,5 Mio. Avocado Hash-Tags). So haben sie sich vom alleinigen Ernährungstrend wegbewegt. Es herrscht tatsächlich ein absoluter Avocado-Hype – der nicht besser, sondern immer gravierender wird. So ist der Absatz von Avocados vom Jahre 2016 zum Jahre 2017 um 22 Prozent gestiegen und somit auf 57 Millionen Avocados. Und dies allein in Deutschland, welches weltweit zu den an den schnellsten wachsenden Märkten für Avocados zählt. Und ja, wer liebt sie nicht?! Aber sollten wir das? Ein klares Nein! Egal, wie schwer es fällt und wie überaus großartig sie doch sind! Denn Avocados zählen zu einem der gravierendsten Umweltzerstörer überhaupt! Was macht die Avocado zu dem „schlimmsten“ Superfood? Ist die Avocado überhaupt derart gesund, wie sie umworben wird? Darauf bekommt ihr nun eine Antwort!

Die Avocado wird hauptsächlich in Mittel- und Südamerika sowie Südafrika angebaut. Hauptanbauland ist Mexiko. In diesen Anbauländern führt der Avocado-Boom zu einem bedrohlichen Wasserproblem. Auch, wenn ich Euch raten lassen würde – es würde niemals und damit meine ich niemals jemand nur annähernd schätzen, wie viel Wasser Avocados verbrauchen. Das Avocados viel Wasser verbrauchen, war mir zwar bewusst, aber die wirkliche Literzahl ist fast das erschreckendste, was ich im Bereich Ernährung bislang gehört habe. Es ist absolut verrückt und utopisch! 1 Kilo Avocado und das sind lediglich 3 Avocados verbrauchen 1000 Liter Wasser. Das bedeutet eine einzige Avocado benötigt um die 333 Liter Wasser bis sie in unsere Hände gelangt. Zur kleinen Veranschaulichung, wie unglaublich viel 1000 Liter Wasser sind. 1000 Liter Wasser = 83 Wasserkästen (1 Wasserkasten besteht aus 12 Flaschen á 1 Liter) und zusätzlich noch 4 weitere Wasserflaschen.

Im Vergleich dazu benötigen Tomaten beispielsweise 184 Liter Wasser für 1 kg Tomaten. Und jetzt muss man sich nur mal vorstellen, wie schnell eine Avocado Druckstellen bekommt, da sie derart druckempfindlich ist und wie viele Avocados, weil sie braune Stellen haben und dadurch „komisch“ schmecken Zuhause, in Restaurants/Cafés/Bars und bereits im Handel oder beim Transport weggeschmissen werden. Auch wenn man bedenkt, wie günstig Avocados mittlerweile oftmals verkauft werden – für unter 90 Cent das Stück – vor allem auch, weil es sie einfach überall zu kaufen gibt. Das ist unglaublich! Auch die grüne Avocado, die Sorte Fuerte, ist im Vergleich zu den braunen, der Sorte Hass, weitaus günstiger zu erhalten und dies lediglich, weil sie nicht ganz so beliebt sind. Um diesen Boom aufrechterhalten zu können, werden in den Anbauländern, insbesondere in Mexiko ganze Wälder illegal gerodet – und dies nur um Platz für Avocadobäume zu schaffen. Auch wird oftmals eine Vielzahl an Pestiziden eingesetzt, was für uns schlecht sein kann, aber vor allem für die Arbeiter. Zusätzlich sind sie auch durch ihren langen Transportweg katastrophal für die Umwelt.

Was tun wir unserer Umwelt damit eigentlich an?! Und wieso tun wir unserem Planeten das an?! Und auch vor allem den Anbauländern. Dürfen wir tatsächlich so selbstsüchtig agieren, um unsere Ernährungsweise noch „perfekter“ machen zu können als wir ohnehin schon die Möglichkeit haben in unserem Land? Steht es uns zu derart mit anderen Nationen und ihren Wasserressourcen umzugehen? Und vor allem für ein Produkt ohne das wir früher auch leben konnten?! Ist das fair?! Wir nehmen den Menschen ihr Grundwasser und auch die Brunnen der Gemeinden, die in der Nähe von Avocado-Plantagen stehen trocknen ein. Die Situation ist dramatisch! Und die Lage wird sich weiter verschärfen. Denn es existiert ein Lobby-Verband „World Avocado Organization“, die jährlich drei Millionen Euro in die Werbung von Avocados packt, allein in Europa, und sie unter anderem als „sexy“ vermarktet.  Auch wenn diese Kampagnen alles andere als nötig wäre. Denn klar steht mit Avocados lässt sich Geld verdienen und Werbung hat sie alles andere als nötig. So ist das Ziel der World Avocado Organization, dass in den nächsten fünf Jahren noch 120 % mehr Avocados auf deutschen Tellern landen. Und das ist einfach grausam!

Was ist das Besondere an der Avocado? Warum wird sie derart gehyped und ist sie tatsächlich so gesund? Wusstet ihr eigentlich, dass man die Avocado zu Obst zählt? Ja, die Avocado ist äußerst gesund. Kaum ein Obst oder Gemüse bietet so eine Vielzahl an Mikronährstoffen. Sie liefert gesunde ungesättigte Fettsäuren sowie eine Menge Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin K, Kalium, Vitamin E und Vitamin C. Dadurch soll es besonders gut fürs Herz und seine Gefäße sein sowie durch die positiven Fettsäuren beim Abnehmen helfen – und dies obwohl sie nicht gerade kalorienarm ist. Die Avocado bietet einen buttrigen Geschmack mit einer perfekten Konsistenz und ist vielseitig einsetzbar.

Grundsätzlich muss ein Umdenken unbedingt stattfinden und das Bewusstsein der Bevölkerung geschärft werden. Die Avocado ist nicht das vollkommene Gesundheitselixier (auch, wenn sie wirklich gesund ist) sondern eine ökologische Katastrophe! Es gibt auch andere Lebensmittel mit einem guten Fettverhältnis beispielsweise Olivenöl und Nüsse. Oder wie kommt es, dass gerade die Mittelmeerküche derart beliebt ist und die Leute so gesund sind? Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen! Und auch andere Lebensmittel besitzen ein gutes Nährstoffverhältnis bzw. beinhalten die Nährstoffe der Avocado. Vitamin K steckt generell in grünem Gemüse. Spitzenreiter ist der Rosenkohl. Vitamin E ist in Ölen, vor allem Raps, Olive und Sonneblume sowie Nüssen enthalten. Kalium in Spinat, Bananen, Nüssen, getrockneten Früchten . Vitamin C vor allem in roter Paprika, Johannisbeeren und Zitrusfrüchten. Also lasst uns gemeinsam gegen den Avocado-Hype kämpfen!

 

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