Warum Superfoods NICHT super sind!

Superfood. Ein Begriff den jeder schon einmal gehört hat! Es scheint als würden sich manche Menschen nur noch von Superfoods ernähren. Die Liste der angeblich heilenden Kräfte der Superfoods ist lange von Abnehmen, Erkältungen, Entzündungen über Herzkreislauferkrankungen, Krebs und Alzheimer. Wissenschaftliche Bestätigungen gibt es dafür keine. Doch was genau ist eigentlich ein Superfood? Welches Lebensmittel ist derart „super“, dass es sich so nennen darf? Wer bestimmt, welches Lebensmittel als ein Superfood deklariert wird und welches nicht? Das interessante ist, dass für diesen Begriff weder eine wissenschaftliche noch eine lebensmittelrechtliche Definition existiert. Es ist somit nicht eindeutig geregelt, was ein Superfood ausmacht und somit auch als so eins bezeichnet werden darf. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung handelt es sich dabei im Allgemeinen lediglich um besonders nährstoffreiche und somit gesunde Lebensmittel. Dies bedeutet allerdings nicht, dass diese als gesünder angesehen werden dürfen als andere Lebensmittel. Auch findet ein reger Wechsel statt. So verlieren einzelne Lebensmittel ihren Status als Superfood wieder wohingegen andere diesen Titel erhalten. Wovon dies abhängig ist, ist unklar. Trend?! An ihren gesundheitlichen Vorteilen liegt es zumindest nicht.

Zurzeit werden folgende Lebensmittel zu den Superfoods gezählt: Weizengras, Acaibeeren, Algen, Amaranth, AvocadoChiasamen, Gojibeeren, Kokosmehl, Mandelmehl, Matchatee, Moringa und Quinoa.  Die allseits beliebten und umworbenen Powerknollen Kurkuma und Ingwer fehlen lustigerweise auf dieser Liste. Fällt euch bei dieser Auflistung sonst etwas auf? Es handelt sich hauptsächlich um exotische Lebensmittel, die somit katastrophal für unsere Klimabilanz sind.  Aber nicht nur, dass – auch ansonsten bringen diese Superfoods erhebliche Nebeneffekte mit sich. Von der illegalen Ausrodung von Wäldern, der erheblichen Verschärfung des Wassermangels in den Anbauländern bis hin zu weiteren gravierenden Folgen für die Bevölkerung in diesen Ländern.

Sind Superfoods denn wenigstens so übertrieben gesund, wie sie angepriesen werden?  Nein! Grundsätzlich sind sie zwar als besonders nährstoffreich und gesund zu betrachten, aber da die Nährwertangaben sich auf 100g beziehen, muss bedacht werden, dass von den meisten Superfoods nur geringe Mengen aufgenommen werden.  Auch ist nicht erforscht, ob es Nebenwirkungen oder Upper Intake Levels (ein täglicher Zufuhrwert, der aus gesundheitlichen Gründen nicht überschritten werden sollte) gibt. Generell ist Vorsicht geboten vor Superfoods in Kapselform. Durch die hohe Konzentration  bestimmter toxischer oder reizender Produkte kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Weiterhin werden Superfoods oftmals getrocknet oder liegen in Pulverform vor, um besser gelagert und transportiert werden zu können. Dadurch leiden die Nährstoffe erheblich. Dies ist vor allem bei Moringa die Gegebenheit.

Insgesamt lässt sich das Phänomen der Superfoods als äußerst gute, erfolgreiche und zugleich erschreckende Marketingidee betrachten. So ist allein der Absatz von Avocados im Jahre 2017 um 22 Prozent gestiegen. Superfoods boomen.  Doch davon profitieren tut so gut wie niemand. Ganz im Gegenteil! Superfoods zerstören so einiges! Stellt sich die Frage, warum sind wir überhaupt den Superfoods verfallen und können scheinbar nicht mehr ohne sie leben? Früher war dies doch auch möglich?! Eine plausible Erklärung hierfür wäre folgende: Der Begriff Superfood verleiht dem jeweiligen Lebensmittel einen Heiligenschein. Ernährung ist zurzeit der absolute Trend. Jeder möchte auf seine Gesundheit achten und sich möglichst gesund ernähren. Gleichzeitig existieren einige Halbwahrheiten oder Lügen oder auch Widersprüchlichkeiten, was Ernährung angeht. Das verunsichert viele Menschen und sie wissen nicht, was sie überhaupt noch essen können. Da kommen die Superfoods ins Spiel. Das ein Lebensmittel als Superfood umworben wird, macht es dem Verbraucher leichter sich im Ernährungsdschungel zurecht zu finden. Endlich weiß man, was man essen kann, um sich möglichst lange gesund und fit zu halten. Ja, durch den Kauf und Verzehr dieser Superfoods fühlt man sich als ein gesundheitsbewusster Mensch. Ja, einer der alles richtig macht – fast als ein Heiliger. Denn wie viel besser könnte man sich sonst auch ernähren? Dafür investiert man aber auch einiges an Geld. Doch muss  man das eigentlich? Natürlich nicht! Bitte hört auf Superfoods zu kaufen! Es ist absolut nicht notwendig! Wir leben in keinem Nährstoffmangelland, wodurch wir auf diese exotischen Superfoods angewiesen wären. Bei uns wachsen viele Lebensmittel, die überaus gesund sind und von denen auch tatsächlich größere Mengen aufgenommen werden. Dadurch sind sie gesünder als die exotischen Superfoods. Wir haben in Deutschland auch Superfoods und zwar folgende:  Grünkohl, rote Beete,  Paprika, Leinsamen, Haferflocken, Kartoffeln, Blaubeeren, Himbeeren, Brokkoli und Sauerkraut. Also greift bei diesen Lebensmitteln zu! Ihr tut Euch und eurer Gesundheit etwas Gutes, Ihr spart Geld und vor allem entlastet ihr erheblich die Umwelt und tragt einen Anteil dazu bei, dass sich die Lage in den Anbauländern halbwegs normalisiert und nicht noch weiter verschärft! Und lecker sind unsere heimischen Superfoods natürlich sowieso! Lasst sie Euch schmecken :). Und denkt immer daran, im Allgemeinen kommt es bei einer gesunden Ernährungsweise auf Vielfalt, Abwechslung und Regionalität an!

 

 

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