Proteine sind gerade stark im Hype. Proteine sättigen, sind wichtig für den Muskelaufbau und werden zurzeit als besonders gesund und positiv für unseren Körper beworben – also muss ich möglichst viele von Ihnen verzehren so denkt man sich. Es reicht einem nicht mehr aus sie nur durch die „wirklich/natürlich“ proteinreichen Lebensmittel zu gewinnen. Nein, am liebsten möchte man auch übliche Lebensmittel durch diese ersetzen. Vor allem seitdem die Kohlenhydrate als unsere Feinde gelten. Es gibt mittlerweile auf dem Markt Produkte, wie Rohkostriegel, die proteinreicher sind als andere Riegel, Proteineis, Proteinbrei – eine Art Porridge, Proteinmüsli, Vanille Pudding mit extra viel Proteinen, Proteinkugeln und noch viele weitere Produkte, wie das schon gängigere Proteinbrot oder Brötchen zu kaufen. Auf diese Weise fühlt sich der Verbraucher besser, wenn er beispielsweise Proteineis oder einen Vanille Pudding verzehrt, der als proteinreich deklariert ist anstelle von einem normalen. Die Frage ist allerdings, wie gut sind diese Produkte für uns? Sollte man wirklich möglichst viele Produkte gegen Proteinangereicherte Produkte ersetzen?
Laut der Gesellschaft für Konsumforschung wächst der Umsatz an diesen Produkten enorm. Wer daran verdient ist somit natürlich wie immer die Lebensmittelindustrie. Dadurch das diese Produkte auch als sportlicher und gesünder beworben werden, sind diese auch teurer als Vergleichsprodukte. Viele dieser Produkte sind zusätzlich eher in Bioläden oder Biosupermärkten zu finden, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt. Durch was bekommen diese Produkte einen größeren Anteil an Proteinen? Es wird vor allem Erbsen-, Lupinen-, Weizen-, Hanf- , Reis- oder Sojaprotein zugesetzt. Bei anderen Produkten, wie Eis oder Pudding zusätzliches Milchprotein. Wer ist die Zielgruppe dieser Produkte? Das interessante ist, dass diese Produkte im Vergleich zu typischen Sportlerprodukten, wie Proteinshakes, rund 70% der Menschen einkaufen, die nicht übermäßig viel Sport treiben und auf zusätzliches Protein außerhalb ihrer normalen Ernährungsweise nicht angewiesen sind. Einzig und alleine Leistungssportler besitzen einen Mehrbedarf an Proteinen – die allerdings weniger zu diesen Produkten greifen. Sind diese Produkte also für die Allgemeinbevölkerung schlecht? Ja! Lebensmitteln, denen zusätzlich Protein zugesetzt wurde, enthalten oftmals mehr Fett als Vergleichsprodukte und haben somit auch einen höheren Energieanteil. Auffällig ist dies vor allem bei Proteinbrot- und Brötchen. Bei Proteineis wird beispielsweise anstelle von normalem Zucker auch Agavendicksaft verwendet, welcher einen hohen Fruktosegehalt aufweist oder Zuckeralkohol, wie Xylitol. Durch eine hohe Aufnahme von Fruktose, was nicht bereits in Obst enthalten ist, verfettet unsere Leber und Übergewicht wird gefördert. Zuckeralkohole kann unser Körper nur geringfügig abbauen, was zu Magen-Darm Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit etc. führt. Da Menschen, die auf diese Produkte zurückgreifen, sich vermutlich Low Carb ernähren und eine Gewichtsabnahme beabsichtigen, ist dies natürlich kontraproduktiv. Grundsätzlich sind Proteine natürlich ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung! Es sollte allerdings nicht übertrieben werden. Werden auf Dauer zu viele Proteine verzehrt, ist dies schlecht für unsere Niere und nicht förderlich bei vielen Krankheiten, wie Nierenerkrankungen, Diabetes, Arthrose, Gicht, Rheuma oder Rheumatischer Arthritis.
Also, gönnt euch lieber beispielsweise mal ein richtiges Eis oder einen Pudding und esst „normal/wirklich“ proteinreiche Lebensmittel, wie beispielsweise Hülsenfrüchte, Milch- und Milchprodukte, mageres Fleisch und lasst die Finger von diesen Produkten. Damit tut ihr Euch und eurem Geldbeutel einen Gefallen 🙂