Eier – gut oder schlecht für unsere Gesundheit?

Eier sind Bestandteil vieler unserer Lieblingsgerichte, ob in Kuchen, Waffeln, Pfannkuchen oder in vielen verpackten Lebensmitteln, wie z.B. in Teigwaren, Gebäck und Keksen, Saucen, Eis, Desserts, panierten Gerichten, Zwieback und Fertigsalaten. Denkt man an einen Brunch oder ein gemütliches Frühstück mit Familie oder Freunden sind Eier als klassisches Frühstücksei, Spiegelei, Rührei oder Omelette ebenfalls mit von der Partie. Dabei gelangt kaum ein Nahrungsmittel aufgrund von Skandalen derart häufig in die Presse – verseuchte Eier mit Fipronil oder Salmonellen.

Eier können somit bereits auf dem Weg in den Einzelhandel verunreinigt sein oder in einem späteren Prozess angesichts mangelnder Hygiene bei der Verwendung von rohen Eiern (Beispiel: Tiramisu, Eierlikör, Mayonnaise, Sauce Hollandaise). Das Gefahren bei dem Konsum von Eiern ausgehen können – egal, ob Pur oder in Produkten, die bereits Eier enthalten, dies wissen die meisten Verbraucher mittlerweile. Ein Aspekt den hingegen viele Verbraucher wiederum vergessen bzw. einfach nicht beachten, sind die Bedingungen unter denen die Hühner gehalten werden, um uns unsere geliebten Eier zu liefern. Zwar ist eine artgerechte Haltung mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben, wodurch auch die Käfighaltung im Jahr 2010 abgeschafft wurde, aber dies bedeutet im Allgemeinen nicht, dass sich die Haltungsbedingungen für die Tiere wesentlich verbessert hat. Es existieren in Deutschland 3 Haltungsarten: Bodenhaltung, Freilandhaltung und die ökologische Haltung. Was macht den Unterschied aus zwischen diesen Haltungsformen? Ist es gerechtfertigt, dass Bio-Eier (je nach Siegel) im Vergleich zu denen aus Bodenhaltung mindestens das Doppelte kosten? Hier ein kleines Lexikon für Euch:

Bodenhaltung: es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass sich auf einem Quadratmeter maximal 9 Hühner befinden dürfen. Dieser Platz ist für die Hühner zu gering, um mit den Flügeln schlagen zu können, zu Scharren oder im Staub zu baden. All dies sind Tätigkeiten die Hühner normalerweise gerne ausüben. Neben der eigentlichen Bodenhaltung existiert noch eine weitere Form, die sogenannte Volierenhaltung. Da bei dieser Haltungsform mehrere Ebenen zum Einsatz kommen, bedeutet dies für die Hennen wesentlich schlechtere Haltungsbedingungen. So dürfen sich maximal 18 Hennen auf einem Quadratmeter befinden und somit das Doppelte – dies bedeutet ein Huhn hat eine Fläche von 1 DIN A4 Blatt (210cm x 297 cm) für sich.
Freilandhaltung: auch hier ist geregelt, dass sich im Stall maximal 9 Hühner pro Quadratmeter befinden dürfen. Zusätzlich müssen einem Huhn mindestens 4 Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen. Die Hühner haben demnach die Möglichkeit sich im Freien oder im Stall aufzuhalten.
Bio-Haltung: bei dieser Haltungsform sind mit 6 Hühnern pro Quadratmeter im Stall, 3 Hühner weniger erlaubt als bei den anderen beiden Formen. Ebenfalls haben diese wie Hühner aus Freilandhaltung die Möglichkeit sich im Freien aufzuhalten. Hierfür gibt es allerdings keine Quadratmeterbeschränkung. Darüber hinaus erhalten die Hühner oftmals Biofutter und sind im Besitz eines intakten Schnabels. Zumindest ist dies bei den Bio-Siegeln naturland, bioland und demeter Garantie. In der konventionellen Haltung hingegen wird ihnen dieser in der Regel angesichts des Platzproblems gekappt – damit sich die Hühner nicht untereinander verletzen können.
Bedenkt man zusätzlich einen Skandal, wie den Fipronil-Skandal (Sommer 2017), wird deutlich, dass Eier aus Bio-Haltung zudem die sicherste Wahl für unsere Gesundheit darstellen.

Ein kurzer Einblick in die Haltung und Züchtung von Hühnern – von damals bis heute:
Vor 60 Jahren hat eine maßgebliche Veränderung in der Haltung von Hühnern stattgefunden. Bis zu dieser Zeit wurden die sogenannten Zweinutzungshühner gezüchtet und gehalten. Das Besondere an dieser Hühnerrasse war, dass diese sowohl genügend Eier lieferten als auch genügend Fleisch abwarfen. Doch mit der Industrialisierung der Ernährung und somit auch dem steigenden Bedarf an Eiern, fing die Zucht sogenannter Hybridrassen an und die Zweinutzungshühner wurden letztendlich verdrängt. Denn eine Legehenne liefert mit ca. 320 Eiern pro Jahr wesentlich mehr Eier (ca. 80) als ein Zweinutzungshuhn. Und dieser Unterschied zählt. Was glaubt Ihr wie viele Eier pro Jahr alleine in Deutschland verzehrt werden? Ganze 18 Milliarden! Neben den Legehennen werden heutzutage Masthühnchen gehalten, die bereits nach 4 bis 6 Wochen ein schlachtreifes Gewicht von 2 Kg erreichen. Dies bedeutet es ist klar unterteilt – die Einen Hühner liefern Eier, die Anderen das Fleisch. Kann man somit sagen, dass die Hybridrassen einfach viel besser sind als die Zweinutzungshühner? Bessere Hühner = besserer Ertrag? Im Grunde stimmt dies zwar. Aber alles hat seinen Preis und alles Andere wäre zu schön um wahr zu sein. Denn leider geht es in dieser industrialisierten Welt letztlich nur um Eines, den größtmöglichen Profit! Dass es sich hierbei um Lebewesen handelt, ist grundsätzlich nebensächlich. Denn in Anbetracht dessen, dass die männlichen Nachkommen der Legehennen keine Eier liefern und die Tiere nur langsam Fleisch ansetzen, gelten sie als unwirtschaftlich und werden bereits als Eintagsküken getötet. Insgesamt werden um die 45 Millionen Eintagsküken pro Jahr in Deutschland vernichtet und anschließend wie Müll entsorgt. Lässt sich dagegen etwas unternehmen oder müssen wir das einfach so hinnehmen? Zum Glück nicht komplett. Um diesem Grauen zumindest teilweise ein Ende zu setzen, hat Alnatura (ein deutscher Bio-Hersteller und Bio-Supermarktkette) in Kooperation mit Ihren Bauern die Brüderküken-Initiative ins Leben gerufen. Auf diese Weise erhalten auch männliche Küken ein Recht auf Leben und werden ebenso wie weibliche Küken aufgezogen. Mit jedem Ei das Ihr bei Alnatura kauft – unterstützt Ihr somit diese Initiative. Wenn Ihr mehr über dieses wichtige Thema lesen wollt und Euch fragt, wie das Ganze abläuft, dann klickt hier für weitere Informationen: https://www.alnatura.de/de-de/alnatura-produkte/alnatura-produktwelten/alnatura-eier/bruderkueken-initiative

In Nordrhein-Westfalen und im Norden von Rheinland-Pfalz gibt es von Rewe in Anlehnung an die Initiative von Alnatura ein Pilotprojekt mit dem Namen „Spitz&Bube“, die ebenfalls männliche Küken retten und aufziehen. Der wesentliche Unterschied zu Alnatura besteht darin, dass die Rewe Eier aus Freilandhaltung oder leider sogar aus Bodenhaltung stammen. Allerdings dürfen hier die Hennen ebenfalls ihren Schnabel behalten. Für weitere Informationen klickt hier:  https://www.rewe.de/nachhaltigkeit/nachhaltig-einkaufen/gruene-produkte/spitz-und-bube

Ist dies Alles, was man gegen die Massenvernichtung der männlichen Küken tun kann? Bislang leider ja. Die Ökologische Tierzucht GmbH hat sich allerdings zum Ziel gesetzt ein Zweinutzungshuhn zu züchten, welches wirtschaftlich rentabel ist, um die Hybridrassen wieder verdrängen zu können. Bis dies allerdings soweit ist, könnten noch einmal 60 Jahre vergehen. Zumindest besteht Grund zur Hoffnung! Was Ihr bis dahin tun könnt? Einen kritischen Umgang mit Eiern üben!

Ihr habt Euch schon immer gefragt, was steht so alles auf einem Ei? Super, ich mich auch! Hier die Antwort für uns:
Seit 2004 findet Ihr auf einem Ei immer einen Code. Insgesamt sind auf einem Ei 3 Codes enthalten.
Die Haltungsart:
0= ökologische Erzeugung
1= Freilandhaltung
2= Bodenhaltung
Eine zweistellige Nummernkombination für das Erzeugerland.
z.B. DE= Deutschland; AT = Österreich ; BE= Belgien ; NL = Niederlande
sowie das Bundesland, in dem sich der Betrieb befindet + die jeweilige Betriebsnummer
z.B. 1 = Schleswig-Holstein; 5 = Nordrhein-Westfalen; 6 = Hessen sowie anschließend die Betriebsnummer.
Ihr wollt Näheres über die Herkunft Eurer Eier wissen? Geht auf die Seite https://www.was-steht-auf-dem-ei.de/, gebt euren Code ein und Ihr wisst sofort woher Eure Eier stammen.
Achtung: Auf einem Eierkarton kann ein anderes Land als das tatsächliche Herkunftsland stehen. Auf dem Karton befindet sich das Land, in dem die Eier verpackt wurden – lediglich anhand des Codes direkt auf dem Ei ist das Herkunftsland nachweisbar.

Wir essen alle öfter Eier ohne es überhaupt zu wissen. Welche Begriffe können sich alles hinter Ei verbergen?
In Deutschland herrscht für verpackte Lebensmittel glücklicherweise eine Deklarierungspflicht. Folgende Begrifflichkeiten könnt Ihr auf Euren Verpackungen finden: Hühnereiweiß, Eiprodukt, Eipulver, Eiklar, Eiöl, Gefrierei und Trockenei. Schwieriger sieht es bei den Begrifflichkeiten Lecithin und Protein aus. In der Regel sollte deklariert sein, was als Emulgator eingesetzt wurde – Lecithin kann aus Soja, Sonnenblume oder Ei hergestellt werden. Wenn du bei einer Nicht-Deklarierung also davon ausgehst, dass sich Eier in dem Produkt befinden könnten, bist du auf der sicheren Seite. Schau dir in Zukunft einfach näher die Zutatenliste deines Wunschproduktes an – denn Eier können wirklich in äußerst vielfältigen Lebensmitteln versteckt sein. Zusätzlich muss auf einem verpackten Produkt, z.B. Nudeln gekennzeichnet sein, aus welcher Haltungsform die verwendeten Eier stammen. Oftmals setzen Firmen bereits Eier aus Freilandhaltung ein.

Welche Nährwerte befinden sich in einem Ei?
Eier besitzen viele wichtige Nährstoffe, wie Proteine, Vitamine und Mineralstoffe. Darüber hinaus weisen Eier eine hohe biologische Wertigkeit auf. Dies bedeutet, dass das Protein eine relativ hohe Verwertbarkeit vom Körper aufweist und zwar von fast 100 %. Eine besonders hohe Verwertbarkeit besitzen Eier in Kombination mit Kartoffeln.
Die Vitamine und Mineralstoffe von Eigelb und Eiklar unterscheiden sich voneinander.
Im Eigelb befinden sich: Folsäure, Kalzium, Phosphor, Eisen, Fett und Cholesterin
Im Eiklar befinden sich: Natrium und Kalium
Im gesamten Ei: Vitamin A, D, E und K und somit alle fettlöslichen Vitamine sowie die wasserlöslichen Vitamine B1, B2 und das selten vorkommende Vitamin B12
Ihr seht, Eier versorgen Euch mit einigen wichtigen Nährstoffen.

Wie schlecht ist das Cholesterin in Eiern wirklich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt angesichts des hohen Cholesteringehaltes einen maßvollen Umgang mit Eiern. Allerdings erhöht sich durch den Verzehr überwiegend nur das „gute“ Cholesterin (HDL). Bei gesunden Menschen ohne Fettstoffwechselstörungen ist der Verzehr von Eiern somit grundsätzlich unproblematisch, da es das Cholesterin nicht maßgeblich verändert. Erst bei erhöhten Cholesterinspiegeln mit einem hohen LDL-Wert („schlechtes“ Cholesterin“) ist hier Vorsicht geboten.

Wie lange halten sich Eier?
Zwischen dem Legen der Eier und der Mindesthaltbarkeit (MHD) liegen 28 Tage. Wichtig ist, dass die Eier nach dem Ablauf des MHD nur noch zum Kochen oder Backen verwendet werden dürfen. Bei einer Verwendung von rohen Eiern, sollten die Eier dahingegen so frisch wie möglich sein. Der Großteil der Eier wird 24-48 Stunden nach ihrer Legung in den Einzelhandel geliefert. Da die Eier die ersten 18-20 Tage einen natürlichen Abwehrschutz vor Keimen und Krankheitserregern besitzen, könnt ihr diese in dieser Zeit auch ungekühlt lagern. Ab dem 20.Tag nach ihrem Legedatum solltet Ihr diese allerdings im Kühlschrank aufbewahren. Anschließend sind diese noch ca. 2 weitere Wochen haltbar. Informationen zum MHD und dem Legedatum (inkl. der Information ab wann die Eier gekühlt werden sollten) findest du auf deinem Eierkarton.
Der große Schwimmtest-Tipp: Um zu testen, ob ein Ei noch genießbar ist, kannst du ganz einfach den Schwimmtest durchführen. Alles was du hierfür benötigst ist ein Glas oder eine Schale mit Wasser und das Ei. Bleibt das Ei auf dem Boden liegen oder senkt es sich leicht, kannst du es zweifelsfrei noch verwenden. Schwimmt es allerdings an der Wasseroberfläche, solltest du es lieber entsorgen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Braunen und Weißen Eiern?
Nein. Weiße und Braune Eier weisen keine Qualitäts-oder Nährstoffunterschiede auf. Die Gene und somit die Gattung der Hühner bestimmt die Farbe des Ei’s.

 

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